Kultur und Sprachgebrauch
Deutsche Kultur und Sprachgebrauch in einer fremdstämmigen Umgebung, waren von entscheidender Bedeutung und überlebenswichtig für unsere bessarabiendeutschen Vorfahren in Russland. Bei ihrer Ankunft ab dem Jahre 1814 in Bessarabien, trugen sie diese Werte fest verankert in ihrem wenigen Reisegepäck. Das Erlernen der 1.)russischen und 2.) rumänischen Sprache sicherte das Überleben ihrer eigenen Kultur in ihrer Erkenntnis und Anpassungsfähigkeit. In ihrer 125-jährigen Siedlungsgeschichte, über fünf Generationen, bewahrten sie ihr mitgebrachtes Kulturgut – mehr noch – es erwies es sich als hilfreich bei ihrer opfervollen – aber dennoch unter allerschwersten Belastungen gelungenen Integration. Auch als Seelentröster für unsere Ururahnen in der Fremde, erwies sich Ihre deutsche Muttersprache – bei dem immer wieder aufflammenden Heimweh nach Zuhause, als sehr liebevoll. Ihre deutsche Sprache war das kulturelle Zentrum zwischen Ost und West.
Altdeutsches Reich Nord- Ost- Süd- West
Die aus verschiedensten Landesteilen des Altdeutschen Reiches mitgebrachte Muttersprache der Siedler (Dialektik), spiegelte sich in den verschiedenen bessarabiendeutschen Kolonien wieder. Da ihre überwiegende Mehrzahl aus Baden Württemberg entstammte, wurden die unterschiedlichsten „Vaterland`s Dialekte“ von der schwäbischen Mundart „einmal mehr oder weniger“ überlagert. Durch den unmittelbaren Einfluss fremdstämmiger Nachbarkolonien, wurde die eigene Dialektik nochmals durch fremdsprachliche Ausdrücke aus dem Russischen und Rumänischen erweitert und in ihren eigenen Sprachgebrauch übernommen. Vorzugsweise für Handeltreibende auf den Märkten (Käufer oder Verkäufer), aber insbesondere in den Amtsstuben der deutschen Kolonien, war eine Sprachgewandtheit der russischen und rumänischen Sprache unumgänglich. Aus dieser Sprachentwicklung bildete sich eine erweiterte Sprach-Kultur, die letztlich einen festen Platz in der „Bessarabischen Kultur – Geschichte“ einnahm.
Erinnerung
Was von der bessarabischen Mundart heute noch in der sechsten und siebten Generation nach 1814 erinnert wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Doch schauen Sie sich nach einem Bessarabiendeutschen oder seinen Nachgeborenen um und bitten Sie diese Personen zu übersetzen! Gerade unseren Betagten bringt die bessarabische Mundart ein Stück Heilung in ihrem „Heimatverlust“. Mit Freude wird man sich an vieles erinnern, sodass sie ins Erzählen geraten. Auch die Nachgeborenen der 1940 – 1970 Jahre, dürfen herausgefordert werden. Diese untenstehende Kostprobe der bessarabischen Mundart machte das Leben unserer Vorfahren aus.
Viel Vergnügen. Die Freude wird auf beiden Seiten sein!
bessarabisch |
übliche Bezeichnung | Nr. | bessarabisch |
Arbusen | 36 | Kapitza | |
Baschtan | 37 | Kantschuk | |
Batlitschanna | 38 | Käsknöpfle | |
Batza | 39 | Knochahutsch | |
Bauchkremma | 40 | Kopitza | |
Beemle | 41 | Kussa | |
Blättle | 42 | Kwast | |
Blosbälgle | 43 | Labbach | |
Bobbele | 44 | Leible | |
Borscht | 45 | Mamlig | |
Branduscha | 46 | Mamme | |
Burga | 47 | Nuschnik | |
drenna | 48 | Nussaschnaps | |
Durak | 49 | Pelzamärte | |
Durchgedrehte | 50 | Placht | |
Ehne | 51 | Platschenda | |
Feldscheriza | 52 | Plärra | |
Galoscha | 53 | Riebele | |
gangene Küchla | 54 | Schamadan | |
Geschwistrichskend | 55 | Schlappich | |
Gluf | 56 | Schneeballa | |
Gosch | 57 | Schober | |
Gsells | 58 | Schwefele | |
Gugommer | 59 | Spitzbuba | |
Häfele | 60 | Steppkasta | |
Hahnerle | 61 | Stierum | |
Harbiwaga | 62 | Strudla | |
Harman | 63 | Tabohrig | |
Hasabrot | 64 | Verdämpfte | |
heila | 65 | Welschkorn | |
Henawelt | 66 | Woifässle | |
Henschich | 67 | Ziebeba | |
Holubzi | 68 | Ziefer | |
Hutschele | 69 | Zirenka | |
Kalladez | 70 | Zuckerle |
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